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“Money makes the world go around
…the world go around
…the world go around.
Money makes the world go around
It makes the world go ‚round.”

Zumindest, wenn es nach Liza Minnelli in Cabaret geht. Aber was steckt wirklich dahinter? Dreht sich alles um Geld? Und macht Geld sexy?

Aus gegebenen Anlass habe ich mich nach einem feuchtfröhlichen Abend mit den Jungs mit diesem Thema auseinandergesetzt.

 

Stimmt die Gleichung: Tim hat Geld = Tim ist sexy = Geld macht sexy?

Der Anlass? Unser guter Freund Tim. Ein Nerd bester Klasse. Klapperdürr, weiße Haut, dicke Brille und abgebrannt wie eine Kirchenmaus mit einer Kolonie an Pleitegeiern über dem Kopf, die dem örtlichen Ornithologen Verband alle Ehre gemacht hätte. In wissenschaftlicher ebenso wie in finanzieller Hinsicht.

Das änderte sich, als Tim zu Geld kam. Zu sehr viel Geld! Das Wie ist eine andere Geschichte, aber mit einigen Kreuzchen an den richtigen Stellen kommen wir der Sache schon nahe. Auf alle Fälle hat das Geld Tims gesamtes Leben verändert und das schließt auch den horizontalen Bereich mit ein.

 

Mit dem Lottogewinn über Nacht sexy

Der US-Psychologe Ronald Riggio behauptete vor einigen Jahren in seinem Artikel Why Is Money So Sexy? bereits „Want to get sexy overnight? Win the lottery.” Würde ich es nicht besser wissen, würde ich sagen, er hatte an Tim gedacht, als er diese Worte schrieb. Früher hatte Tim es mit den Frauen nicht leicht. Das angeblich „schwache“ Geschlecht – wir alle wissen, ist dies ein Mythos, der von uns Männern aufrechterhalten wird – war ihm weniger zugetan, als ihm lieb war und meist herrschte nicht nur am Bankkonto, sondern auch im Bett Flaute. Doch beides änderte sich vor einiger Zeit mit dem Lottogewinn und so verabschiedete sich Tim auch gestern schon frühzeitig mit einer Schönen am Arm von unserem lange geplanten Samstagabend unter Männern. Übrig blieben wir, die guten Kumpels. Blitzschnell – oder so schnell es eben nach einigen Drinks geht – haben wir drei und drei zusammen gezählt und sind auf Sechs gekommen. Was uns dazu brachte, dass wir keinen hatten, Tim jedoch sehr wohl … Freud lässt grüßen!

 

Fragen zum Thema

Kann es sein, dass Tims Liebesleben direkt mit seinem Geldsegen in Zusammenhang steht? Ist sein Bankkonto der Grund dafür, dass die Frauen nun auf ihn abfahren? Ist etwas dran am Klischee, dass Geld sexy macht? Ich konnte und wollte es nicht glauben. Frauen sind nicht so oberflächlich! Für sie sind die viel gerühmten inneren Werte wichtig, das gegenseitige Verständnis und die gemeinsamen Interessen. Meinetwegen auch das Aussehen und vielleicht spielt auch der Waschbrettbauch eine Rolle.

Aber Geld, der schnöde Mammon, als Aphrodisiakum? Das sollte alles sein, was zählt? Niemals!

 

Aber was zählt dann?

Eine schnelle Suche zu dem Thema im World Wide Web präsentierte mich mit Ergebnissen, die meine romantischen Wunschvorstellungen zunichtemachten und mich ernüchterten. Ein bekanntes Dating Portal veröffentlichte die Erkenntnisse einer hauseigenen Studie, wonach über die Hälfte aller Frauen angaben, dass ihr Wunschpartner mehr als sie selbst verdienen sollte. In einer anderen Studie gaben über 40 % an, dass der Beruf wichtig ist und immerhin 35 % der befragten Frauen wollten einen Partner, der einen gewissen Lebensstandard bieten kann. Dass dieser nicht dem der armen Kirchenmaus gleichen sollte, ging aus der Studie zwar nicht hervor, ist aber anzunehmen.

 

Ist Geld wirklich alles?

Sind Frauen tatsächlich geldgesteuerte Wesen, wie diese Aussagen nahelegen, die es nur auf das eine abgesehen haben? Glaubt man den Psychologen, ist Geld nicht alles, aber es bietet Sicherheit, finanzielle Sicherheit. Diese spielt für Frauen, die nach wie vor weniger als Männer verdienen – Stichwort: Gender-Gap – eine gewichtige Rolle, wenn es um die Wahl eines Partners geht. Aber Geld kann noch mehr. Viele von uns assoziieren Geld mit Macht und Ansehen, mit Stärke und Durchsetzungsvermögen. Menschen mit Geld strahlen mehr Selbstvertrauen aus und stehen dem Leben und seinen Herausforderungen vielfach gelassener gegenüber. Alles in allem Eigenschaften, die attraktiv und anziehend machen.

 

Back to the Roots

Warum dies so ist, liegt in unserer urzeitlichen Vorgeschichte. Alles begann damals, als wir Männer noch mit Keulen durch die Gegend zogen, um das Mittagessen zu erlegen, während die Frauen in der Höhle für Kinder und Familie sorgten. Mit Stärke und Macht konnten wir nicht nur die besten Beutetiere nachhause bringen, sondern brachten es auch oft bis in die Führungsriege unseres Stammes. Wir waren damit die perfekten Versorger und Beschützer unserer Frauen und Familien. Auch wenn wir mittlerweile eine Ewigkeit davon entfernt sind und Frauen weder auf uns als Versorger noch als Beschützer angewiesen sind, halten uns doch die evolutionären Wurzeln fester im Griff, als vielen von uns bewusst ist.

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Also macht Geld sexy?

Jein, also Ja und Nein! Wie bei so vielem im Leben, gibt es keine klare schwarz-weiß Antwort, sondern wir reden hier von Grautönen unterschiedlichster Schattierungen. Natürlich kann Geld sexy machen und so den Sprung vom Klischee zur Realität vollbringen! Aber Reichtümer allein genügen nicht, um sexy zu sein. Vielmehr können die Finanzen ein Mittel zum Zweck sein. Etwas, das uns dabei unterstützt, das sexy Biest, das in jedem von uns schlummert, zum Leben zu erwecken.

Neben einem gepflegten Aussehen und dem selbstbewussten Auftreten ist es vor allem die ungeteilte Aufmerksamkeit, die wir dem Objekt unserer Begierde schenken, die uns in den Augen der Frauen attraktiv und sexy machen. Das ist etwas, das nichts mit einem dicken Bankkonto zu tun hat, sondern unser Interesse an der Frau widerspiegelt und unser Sex Appeal erhöht!

 

Und Tim?

Auch bei Tim ist es nicht das Geld, das ihn attraktiv macht, sondern was er damit tut. Seit er ein gutgefülltes Bankkonto hat, ist er nicht nur selbstbewusster und lockerer im Umgang mit Menschen, er achtet auch mehr auf sich selbst und nimmt sich die Zeit, auf sein Gegenüber einzugehen. Darin liegt seine Anziehungskraft!