15 Jahre zuvor

Ich war in meiner Kindheit nicht gesegnet, mit dem, was man vor „Selbstbewusstsein strotzen“ nennt. Ich war der Witzige, aber doch der Verhaltene. Der, der ne große Klappe hatte. Beim Kekse essen. Sobald ein Mädchen in der Nähe war, ging mir die Muffe und ich hatte Selbstzweifel. Keine Selbstzweifel, dass ich vielleicht ein schlechter Mensch sein könnte, sondern ich hatte Angst davor, anderen nicht zu gefallen. Im Sommer einfach unbeschwert das T-Shirt ausziehen und sich mit den Freunden die Mädchen am Strand anschauen, wäre natürlich die beste Beschäftigung gewesen, doch als „Specki“ vor den anderen „Gräten“ zu liegen hatte keinen Witz. Jedenfalls nicht für mich.

Die Gegenwart

Es hat sich seit dem einiges geändert. „Specki“ hat sich in Luft aufgelöst, die „Gräten“ sind jetzt die „Specki´s“ und mein Selbstvertrauen ist auf dem Siedepunkt. Ich zeige dir, wie man sein Selbstvertrauen bis in die Haarspitzen auflädt und es gekonnt dosiert. Mach dich selbst zur Waffe. Zur Frauenwaffe!!!

1. Die Ist-Analyse

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Nimm dir ein leeres Blatt Papier, setz dich an deinen Schreibtisch und stell dir nacheinander die nächsten 4 Fragen. Lass dir so viel Zeit wie du brauchst. Falls du nicht jede Frage mit hundert prozentiger Sicherheit beantworten kannst, dann frage eine Person, der du voll und ganz vertraust, ob diese dir bei der Beantwortung der Fragen unter die Ärmchen greift.

Was magst du an dir?
Was magst du nicht an dir?
Was mögen andere an dir?
Was mögen andere nicht an dir?

Alle positiven und negativen Fakten liegen jetzt auf dem Tisch. Du wirst merken, dass viel mehr Positives an dir ist, als du gedacht hast. Für das Selbstbewusstsein ist es immer eine Parade, von anderen etwas Honig um´s Maul geschmiert zu bekommen. Alles Negative, dass dich anstinkt und dein Selbstbewusstsein zusätzlich in den Keller sinken lässt, sollte ein Ansporn sein, etwas dagegen zu unternehmen.

2. Das Aussehen

Auf die inneren Werte kommt es an! Was erzählst du denn für einen Müll? Auf meine inneren Werte kann ich ganz gut pfeifen, wenn ich morgens in den Spiegel schaue!  Sie sehen nicht unbedingt wie eine frisch erblühende Rose aus, aber sie denken es zumindest. Für Selbstvertrauen bis in die Haarspitzen, muss man einfach zufrieden sein, mit dem, dem man jeden Morgen in die Augen schaut.

Zu dünn?

Dann iss mehr und geh zum Sport!

Zu dick?

Dann iss weniger und geh zum Sport!

Zu große und zu dunkle Augenränder?

Dann schlaf mehr!

Zu viele Pickel?

Geh zum Arzt, ernähre dich gesünder und benutze einen Abdeckstift!

Zu viele Haare auf dem Rücken?

Dann dehne dich und schnapp dir einen Langhaarschneider!

Es gibt fast für alles eine Lösung. Gestalte dich so, wie du dich gerne hättest. Denn erst wenn dir gefällt, was du siehst, bewegst und gibst du dich selbstbewusster.

3. Selbst ist der Mann

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„Mama? Sind meine Jeans gewaschen? Hast du mein Hemd gebügelt? Hast du das Geld überwiesen? Wann ist das Essen fertig?“ Das Klingeln hat meine Mutter immer noch in den Ohren. Nur ich habe das ganze wohl etwas übertrieben.Irgendwann hat sie mich etwas gefragt. „Schatz??? Was hältst du davon, wenn ich dich bei deiner ersten eigenen Wohnung unterstütze? Dann könntest du dein eigener Herr sein.“ In meinem Kopf spielten sich Szenen wie in einem Männerfilm ab. Ich komme nach Hause, nackte Frauen überall, das Bier kommt gut gekühlt aus dem Kühlschrank angeflogen, der Fernseher schaltet sich wie von Zauberhand ein und das Essen steht komischer Weise auch gut temperiert auf dem Tisch. Da Platzte die Traumblase plötzlich und ich stand in meiner ersten eigenen Wohnung. Aber irgendwas ist anders…

1. Keine nackten Frauen (nicht mal angezogen).

2. Kein Bier, das fliegen kann.

3. Der Fernseher ist beim Umzug die Treppe runtergefallen.

4. Das Essen wartet gut verpackt in einer Dose auf mich.

Ich war 18 Jahre alt. Außer Pornos schauen und meine Mutter nach mehr Geld zu fragen, war nicht viel mit mir los. Ich muss so schnell wie möglich selbstständig werden!“ Nachdem ich die ersten Wochen ein paar Kilos wegen akuter Unterversorgung verloren hatte, gefiel es mir ganz gut. Ich fühlte mich produktiver und einfach besser. Die ersten Male fragte ich meine Mutter noch, wie man den „Nudel Schinken Auflauf von Maggi“ zubereitet, aber nach ein paar Versuchen wusste ich, dass ich einfach die Rückseite lesen muss. Und ähnlich war es beim Hemden bügeln, beim Wäsche waschen und beim Geld überweisen. Mir gab und gibt diese Selbstständigkeit, ein enormes Selbstvertrauen.

4. Belohnung

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Du willst eine andere Sprache sprechen?

Dann buche einen Kurs an der Volkshochschule und mach den ersten Schritt.vBelohne dich mit einem Wochenendtrip, in dem du deine ersten Sprachkenntnisse auf die Probe stellen kannst.

Du willst abnehmen?

Melde dich in einem Fitnesscenter an und lass dir einen Ernährungsplan erstellen. Belohne dich mit einem Schwimmbadbesuch und zeig deine Erfolge! Am besten mit Freunden, die dich nur mit „Spoiler“ kennen und denen die Augen rausfallen werden.

Du willst kochen lernen?

Schaue YouTube Videos und brutzel dir ein Gericht zusammen. Überrasch deine Kumpels mit Steak und Bier. Heimse dir das Lob und die Anerkennung ein! Auch wenn das ganz alltägliche Dinge sind, baut dich ein Lob oder der noch so kleinste Erfolg auf. Ging das zu einfach, dann such dir den Endgegner aus.

5. Dosierung

Ich weiß, wie gut sich Selbstvertrauen anfühlt und wie schnell man mit zu viel von diesem kostbaren Gut in´s Abseits geraten kann. Bei den Frauen ist man dann der Arrogante, der Schönling oder der, der von sich eingenommen ist. „Gehen dir Leute gegen den Strich, denen du zum ersten Mal begegnest und die gleich auf beste Freunde machen? Magst du Leute, die vor Selbstbewusstsein strotzen und das mit jedem Atemzug in die Öffentlichkeit hinaustragen? Wie reagierst du auf Leute, die zu sehr von sich überzeugt sind? Man könnte solche Fragen die ganze Zeit stellen. Den meisten würde nur auffallen, dass sie genau diese Leute im ersten Moment nicht mögen oder ihnen von Anfang an keine Chance geben. 

„Warum?“

Weil man sich durch das geballte Selbstbewusstsein bedroht fühlt.

„Warum?“

Weil dieser Jemand, in dem Moment einfach das Zepter in der Hand hält und man es selbst gerne hätte. Anders ist es in der Gegenwart einer Frau. Viele Frauen werden dir bestätigen, dass ein gut ausgeprägtes Selbstbewusstsein, mehr als anziehend wirkt. Die anderen sind der selben Meinung, wollen sich aber nicht in die Karten schauen lassen. Übertreibe es nicht! Denk daran, der 5. Punkt trägt den Namen „Dosierung“. Du willst dir durch dein neu gewonnenes Selbstvertrauen, nicht gleich alle Wege verbauen oder?

Mit bestem Gruß 

Dr. Tinder