Was man immer am Mann haben sollte

Tagtäglich haben wir mit Problemen zwischen Wetterwechseln und renitenten Amazon-Kartons zu tun – und das einzige Hilfsmittel, das bei den meisten Männern in der Tasche steckt, ist das Smartphone.

Gentlemen, das ist zu wenig. Auf den folgenden Zeilen zeige ich deshalb, was man(n) wirklich dabeihaben sollte, um selbst unwahrscheinlichen Überraschungen des Lebens das richtige Werkzeug entgegenhalten zu können.

 

Was bedeutet überhaupt EDC?

EDC steht für Everyday Carry. Eine Abkürzung, die aus Amerika stammt und sich um den Jahrtausendwechsel entwickelt hat. Dem urbanen Bürger wurde bewusst, dass er verdammt schlecht auf Eventualitäten vorbereitet ist und er begann sich zu wappnen.

Zunächst hatte das einen etwas schrägen Touch, hatte vor allem mit Waffen und ähnlichem zu tun. Doch schnell sorgte der Community-Geist des Internets dafür, dass das Ganze realistischer und konventioneller thematisiert wurde.

Damit wurde das Thema ziviltauglicher, weniger militaristisch und ist heute eine Kultur, in der Männer sich bewusst sind, dass es unnötig ist, vor eigentlich einfachen Alltags-Situationen mangels Hilfsmitteln kapitulieren zu müssen.

Ein Tipp vorweg: Ich werde zwar konkrete Dinge nennen. Allerdings ist das EDC-Thema unheimlich vielfältig, lehrreich spannend. Ich empfehle dir deshalb, dich auf entsprechenden Blogs und YouTube Channels umzusehen, um noch mehr Input zu bekommen.

 

1. Du benötigst Stauraum

Den meisten EDC-Bags haftet ein mehr oder weniger starker militärischer Look an. Dafür sind sie aber unheimlich robust und clever durchdacht.

Nach wie macht das Modediktat Hosen verdammt eng. Die bereiten schon beim Verstauen eines Smartphones arge Probleme – für ein EDC-Set sind sie gänzlich ungeeignet.

Bedeutet, Du brauchst etwas, worin du alles unterbringen kannst, wo es immer griffbereit und dabei ist. Meistens sind das Taschen in Erdfarben. Versehen mit Abtrennungen, Fächern, Schlaufen (die sogenannte MOLLE – ein militärisches System, um noch mehr an den Taschen befestigen zu können).

Was für eine Tasche du dir kaufst, ist Geschmackssache. Die meisten bevorzugen eine kleine schwarze Umhängetasche, die sieht nicht so militärisch aus. Ebenso kannst du auf Sling Bags setzen. Auch ein normaler kleiner Rucksack ist okay.

Wichtig ist nur, dass du dich wohlfühlst. Die Tasche muss sich gefüllt so tragen lassen, dass du es immer mitnehmen willst – das beste EDC-Set nützt nichts, wenn du es zuhause lässt, weil die Tasche unbequem ist.

 

2. Besorg dir einen Hoodie

Schon ein Beispiel dafür, dass EDC längst ein zivilistisches Ding geworden ist. Denn bei vielen steckt unten in der Tasche ein Hoodie, also ein Kapuzenpullover.

Dazu musst du wissen, dass dieses Basic-Kleidungsstück eine lange Geschichte vorzuweisen hat. Vermutlich entstanden im Mittelalter, war es lange Zeit pure Work Wear, bevor es zum Modestück wurde.

Und auch heute findest du genau deshalb kein anderes Kleidungsstück, mit dem du dich so gut vor Wetterumschwüngen, Regengüssen, Essensflecken schützen kannst – und im Zweifelsfall erweitert der Hoodie sogar dein Repertoire an Anmachsprüchenum „du frierst ja, ich hab hier was Warmes für dich“.

Hoodies sind die kleidungstechnischen Allzweckwaffen gegen Wetterumschwünge und gehören daher in jeden EDC-Bag.

Achte nur darauf, dass der Hoodie eine Bauchtasche für warme Finger und zusätzlichen Stauraum hat. Was die Farben anbelangt, tendieren viele zwar zu taktischem grünbraungrau aber in der Stadt ist das schon zu auffällig-unauffällig.

 

3. Ein Messer darf nicht fehlen

Sicher kennst du die Crocodile-Dundee-Kultszene:

Das ist doch kein Messer… DAS ist ein Messer

Mal abgesehen davon, dass du mit einer solchen XXL-Klinge das deutsche Waffengesetz übertreten würdest, sind solche Dinger reichlich unpraktisch – zu groß, zu schwer, viel zu wenige Funktionen.

Ich rate dir dazu, dir entweder ein ordentliches Multitool zu besorgen oder in die Klassiker-Kiste der Schweizer Taschenmesser zu greifen.

Da findest du alles, was du brauchst – und sorgst vor allem, wenn du es öffentlich hervorholst, nicht für hochgezogene Augenbrauen und Panikattacken.

Hier gilt:

  1. Kaufe nicht blind
  2. Vergleiche Modelle und das, was ihre Werkzeuge für deinen persönlichen Alltag nützen
  3. Lass dich von Blogs/Channels inspirieren

Und kaufe dir nicht irgendwelche scheinbar günstigeren Exemplare aus in der Szene als „Chinesium“ bezeichneten unbekanntem Stahl minderer Qualität. Ein gutes Taschenmesser kann 50 Euro kosten; für ein Multitool sind auch 150-200 drin. Eine einmal-Ausgabe, denn das Messer wird dich dein restliches Leben begleiten, wenn du lernst, wie du es schärfst und pflegst.

 

4. Besorg Zettel und Stift

Wir leben in einer Zeit, in der das Smartphone für alles taugt. Und was, wenn der Akku leer ist?

Verlass dich nicht zu sehr aufs Digitale. EDC bedeutet auch, dass du immer Zettel und Stift dabeihast.

  • Für ersteres reicht ein normaler DIN-A6- oder A7-Block (auch wenn es taktische Schreibblöcke in charmantem Olivgrün gibt).
  • Für das Schreibzeug greifen viele EDC-Freunde auf „Tactical-Pens“ zurück. Das sind Kulis, die aus Alu bestehen, unheimlich griffig sind und im Notfall als Glasbrecher oder (wirklich überall legales) Selbstverteidigungs-Tool taugen.

 

5. Lerne Paracord-Flechten

Paracord und EDC gehen Hand in Hand. Sogar zu Armbändern lösst sich das robuste Material felchten.

Wenn du dich mit EDC beschäftigst, stellst du fest, dass da an vielen Dingen ziemlich kunstvolle Flechtarbeiten baumeln.

Ein schönes Beispiel dafür, dass beim EDC alles idealerweise mehrfachen Nutzen hat. Denn was da so kunstvoll geflochten wird, ist 550-Paracord – Fallschirmschnur. Dementsprechend reißfest ist es und damit bestens im Alltag dazu geeignet, Dinge zu verzurren.

Nutze die Anleitungen, die es im Netz gibt. Denn die ermöglichen es, Paracord, bis es benutzt wird, als Armband, Gürtel, Schlüsselanhänger und Co. zu gebrauchen.

 

6. Trage eine Armbanduhr

Wenn wir ehrlich sind, ist es oft umständlich, sein Handy für jeden Uhrzeit-Check hervorkramen oder seine Smart-Watch allabendlich aufladen zu müssen.

Ein Mann braucht eine Armbanduhr – abseits des EDC-Gedankens. Da hast du zwei Optionen:

  • Digital mit Ziffern
  • Analog mit Zeigern

Ersteres kommt meist mit ungleich mehr Funktionen. Allerdings kann noch die simpelste Analog-Uhr eines, was selbst die teuerste G-Shock oft nicht kann: Sie kann als Kompass taugen, wenn du einen einfachen Trick beherrschst.

Beliebt sind Automatik-Uhren. Sie haben ein klassisch-mechanisches Uhrwerk, welches sich durch Körperbewegung spannt. Eine Glaubensfrage, weil Quartz-Uhren meist ungleich genauer laufen.

 

7. Last but noch least: die Taschenlampe

Was selbst winzige LED-Lampen leisten, ist der Hammer.

Schon klar, der Blitz deines Handys taugt auch als Taschenlampe. Und was, wenn du mal beide Hände benutzen musst? Oder etwas ausleuchten willst, das ein Stück mehr Leuchtkraft benötigt?

Kein EDC-Set kommt ohne eine Taschenlampe aus. Tatsächlich gibt es sogar eine Tuner-Szene, die mit irrsinnig starken LEDS Leuchten basteln, die Flutlichtscheinwerfern Konkurrenz machen können.

Hier gilt nur, achte darauf, dass du deine Lampe mit Akkus betreiben kannst und dass sie nicht so dick ist, dass du sie nicht mit dem Mund halten kannst.

 

Verfalle nicht dem Sammeltrieb!!!

Als letztes noch ein gutgemeinter Rat: Je tiefer du ins EDC-einsteigst, desto sinnvoller erscheinen dir tausende zusätzliche Gadgets.

Praktisch sind sie alle. Aber du solltest dich immer fragen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass du mitten in der Stadt mal Angelhaken brauchst, Magnesium-Fackeln oder irgendwelche Schusswunden-Verbandssets.

Mit den Dingen aus diesem Artikel kommst du bereits sehr gut zurecht. Hier noch ein Feuerzeug, da ein Nähset mit ein paar Knöpfen, vielleicht ein 15-in-1-Tool für den Schlüsselbund und keine Alltags-Eventualität kann dich mehr nervös machen.

 

 


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